Montag, 4. Juli 2011

Rezension: Pantheon

Michael Tummelhofer: PANTHEON für 2 - 4 Personen, Hans im Glück 2011

Thema
PANTHEON hat was Zivilisiertes. Rund ums und auch im Mittelmeer werden Säulen errichtet und sowohl halbe als auch echte Götter angeheuert, des lieben Punktekontos wegen. Im Vertrauen: PANTHEON hat auch etwas von einem Eisenbahnspiel mit Streckenbau und Bahnhöfen. Psst, behalten Sie das aber bitte für sich, denn es wäre ein echtes Verkaufshindernis.

Optik
Oh ja, die passt zum Spiel. Sehr viel Grafik, sehr viele Details, aber das Cover? … ist 'ne echte Zumutung! Welche Phantasien haben da wen geritten?

Mechanik
Ich weiß gar nicht, wo und wie ich anfangen soll. Und doch reicht ein Adjektiv: Italienisch, so wie bei EGIZIA oder MAESTRO LEONARDO. Viele Stellschrauben, hier und da besondere Optionen, die wichtige Zugreihenfolge. Man kann auf Götter spielen, die Vorteile abwerfen und Punkte bringen. Umso mehr Punkte, je später sie eingekauft werden. Oder man spielt auf Säulen, die zur Halbzeit und am Ende richtig viele Punkte ergeben. Für Säulen muss man schnell sein und auch konsequent darauf spielen, im Schnitt sind zwei Säulen pro Runde aufs Brett zu bringen. Was bei der Säulenstrategie hilft? Extrafüße, Extrafüße, Extrafüße. Dann kann man auch ohne Karten zu spielen die Entfernungen auf dem Brett zurück legen. Auch dann, wenn die anderen „Bewegung“ wählen. Füße sind sowieso gut, denn mit ihnen lässt sich das Rundenende beeinflussen. Sammelt man auf dem Weg zu den Säulenbauplätzen alle Beuteplättchen ein, ist eine Runde (von insgesamt sechs) schon zu Ende. Alle Göttersammler schauen in die Röhre. Das heißt aber nicht unbedingt, dass Götter zu sammeln chancenlos ist. PANTHEON liefert viele, besonders aber gegen Ende lukrative Möglichkeiten, an Punkte zu kommen. Wer erkennt schon immer die beste aller Optionen?

Fazit
So viele Möglichkeiten und genauso viele Chancen, die Mitspieler oder auch sich selbst abzumeiern. Nur verzetteln darf man sich nicht, kein planloses Wechselspiel zwischen Säulen und Göttern betreiben. Dafür ist die Zeit zu knapp, PANTHEON nimmt gnadenlos an Fahrt auf. PANTHEON kann so ungerecht sein, dass mancher nach der Halbzeit lieber fernsehen ginge. Lieber in die echte Röhre schauen, als am Spieltisch ein Fiasko erleben. Emotionen kochen erst recht hoch, wenn Epochen überraschend schnell zu Ende gehen. Egal, ob man auf der Gewinnerstraße ist oder nicht.

Ranking
Unter allen verschnörkelten, gedrechselten und auch komplizierten Spielen nimmt PANTHEON einen Spitzenplatz ein. Unter allen unfairen, ungerechten und grausamen Spielen rangiert es ganz vorne. Und trotzdem: Daumen hoch, sogar ganz hoch. Ob man mit den Göttern gewinnt? Ja, ich hab's schon geschafft, obwohl man nicht jeder Gottheit nachlaufen sollte. Aber gegen Ende sind Gottheiten Turbos für die Punkte.

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